In der zweiten Auswahlrunde des „Lamarr Fellow Network Ramp Up“ sind Prof. Dr. Michael Möller von der Universität Siegen und Prof. Dr. Arnulf Jentzen von der Universität Münster als Lamarr-Fellows ausgezeichnet worden. Somit wird das durch Prof. Dr. Barbara Hammer (Universität Bielefeld) und Prof. Dr. Axel-Cyrille Ngonga Ngomo (Universität Paderborn) bereits hochkarätig besetzte Fellow-Netzwerk um zwei weitere Spitzenforschende ausgebaut.
Das Förderprogramm Lamarr Fellow Network Ramp Up des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft (MKW) des Landes Nordrhein-Westfalen zeichnet international führende KI-Expertinnen und Experten aus NRW aus. Sie können die Strukturen des Lamarr-Instituts an den Standorten Bonn, Dortmund und Sankt Augustin nutzen, werden Teil eines Netzwerks und bekommen finanzielle Unterstützung für ihre Forschungsprojekte.
NRW-Wissenschaftsministerin Ina Brandes sagt: „Die Anwendung Künstlicher Intelligenz muss mit der Frage der Ethik einhergehen. Als Land Nordrhein-Westfalen investieren wir in die KI-Forschung, um ein Gegengewicht zu den amerikanischen Großkonzernen zu schaffen, für die ethische Fragen nicht im Vordergrund stehen. Unsere Lamarr-Fellows helfen uns dabei, die Chancen der Künstlichen Intelligenz – etwa bei der Diagnostik von Krankheiten – für alle Menschen nutzbar zu machen und gleichzeitig die Risiken dieser neuen Technologie zu berücksichtigen. Prof. Möller und Prof. Jentzen sind als neue Lamarr-Fellows eine große Bereicherung für unseren Wissenschaftsstandort Nordrhein-Westfalen!“
„Mit Michael Möller und Arnulf Jentzen erweitern wir das Lamarr-Netzwerk um zwei führende KI-Forscher aus Nordrhein-Westfalen. Ihre Expertise und Innovationskraft werden in enger Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Lamarr-Instituts neuartige Impulse zur Erforschung von Künstlicher Intelligenz und Maschinellem Lernen setzen“, sagt Prof. Dr. Christian Bauckhage, Co-Direktor am Lamarr-Institut.
Michael Möller bringt Expertise zum Maschinellen Sehen ein
In vielen Anwendungen in der Medizin, Biologie, Physik und in der industriellen Fertigung ist es nicht möglich, von einem zu untersuchenden Objekt ein direktes Bild aufzunehmen. Stattdessen werden Daten erhoben, die Rückschlüsse auf das eigentliche Bild erlauben – beispielsweise in der Computertomographie. Als Lamarr-Fellow wird Michael Möller, Professor für Maschinelles Sehen an der Universität Siegen, daran forschen, wie physikalisches Wissen über die Messprozesse in maschinelle Lernverfahren integriert werden kann. „Ich freue mich sehr, als Lamarr-Fellow mit meiner Forschung im Bereich der hybriden Modell- und Deep-Learning-basierten Verfahren für inverse Probleme zur KI-Landschaft in Nordrhein-Westfalen beitragen zu können!“
Arnulf Jentzen forscht zum wissenschaftlichen Rechnen
Arnulf Jentzen ist Professor für Angewandte Mathematik an der Universität Münster. Sein Forschungsschwerpunkt im Feld der KI liegt in der mathematischen Analyse und der Weiterentwicklung von Deep-Learning-Verfahren. In seinem Projekt als Lamarr-Fellow befasst er sich vor allem mit Fragestellungen des wissenschaftlichen Rechnens. Beispiele hierfür sind die Steuerung von Multikoptern und Robotern sowie die Brechung von Gas- und Flüssigkeitsströmungen. „Im wissenschaftlichen Rechnen sind trainierte künstliche neuronale Netzwerke häufig zu ungenau. In dem vom Ministerium geförderten Projekt wollen wir künstliche neuronale Netzwerke mit deutlich höheren Genauigkeiten konstruieren, mit denen dann in Anwendungen bessere Entscheidungen getroffen werden können. Das Lamarr-Institut bietet mit seinen international führenden Experten herausragende Rahmenbedingungen für meine Forschungsgruppe für die Durchführung dieses Projektes“, sagt Prof. Jentzen.
Noch bis zum 18. September können sich KI-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an Universitäten in NRW für die dritte Auswahlrunde des Lamarr Fellow Network bewerben: https://www.mkw.nrw/lamarr-fellow-network
Über das Lamarr-Institut für Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz
Das Lamarr-Institut wird von der TU Dortmund, der Universität Bonn und den Fraunhofer-Instituten für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS in Sankt Augustin und für Materialfluss und Logistik IML in Dortmund getragen. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Land Nordrhein-Westfalen im Rahmen der KI-Strategie der Bundesregierung institutionell gefördert.