Prof. Dr. Sven Behnke zum ELLIS-Fellow ernannt: Stärkung der Forschung zu Embodied AI und Lamarr’s Vision der AI³

Prof. Behnke standing infront of a white wall
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Das Lamarr-Institut für Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz freut sich bekannt zu geben, dass Prof. Dr. Sven Behnke, Leiter des Forschungsbereichs Embodied AI, zum Fellow des European Laboratory for Learning and Intelligent Systems (ELLIS) ernannt wurde. Diese Auszeichnung würdigt Prof. Behnkes bedeutende Beiträge in den Bereichen maschinelles Lernen und Robotik und stärkt Lamarr’s Ziel, KI-Systeme zu entwickeln, die Daten, Wissen und Kontext vereinen – die zentralen Elemente unserer Vision der Triangulären KI (AI³).

Ein Paradigmenwechsel in der KI-Forschung

Im Fokus der Forschung des Lamarr-Instituts steht die Trianguläre KI, ein Konzept, das über datenbasiertes Maschinelles Lernen hinausgeht und Wissen sowie Kontext einbindet. Dieser Ansatz geht auf die Grenzen aktueller KI-Systeme ein, die oft auf statischen Umgebungen und und großen Datensätzen basieren, indem er Algorithmen entwickelt, die ressourceneffizient, vertrauenswürdig und zu dynamischen, multimodalen Interaktionen fähig sind. Prof. Behnkes Expertise im Bereich der Embodied AI veranschaulicht diese Vision. Er kombiniert maschinelles Lernen mit realer Robotik, um intelligente Systeme zu entwickeln, die in komplexen, sich verändernden Umgebungen wahrnehmen, denken und handeln können.

Embodied AI und das ELLIS-Programm

Im Rahmen des ELLIS-Programms „Robot Learning: Closing the Reality Gap!“ wird sich Prof. Behnke darauf konzentrieren, Roboter mit robusten Strategien auszustatten, damit sie sich an dynamische Bedingungen anpassen und nahtlos mit Menschen interagieren können. Seine Forschung knüpft direkt an Lamarr’s Ansatz an, Daten, Wissen und Kontext zu vereinen. Embodied AI deckt dabei sämtliche Aspekte der Interaktion mit der realen Welt ab – von Wahrnehmung über Entscheidungsfindung bis hin zur Umsetzung.
Prof. Behnke betonte die gemeinsamen Werte von Lamarr und ELLIS: „ELLIS und Lamarr teilen das Engagement, eine menschenzentrierte, nützliche und sichere KI voranzutreiben. Diese Zusammenarbeit eröffnet aufregende Möglichkeiten für den Aufbau einer ELLIS-Unit an der Universität Bonn, die eng mit dem Lamarr-Institut verbunden sein wird“.

Gesellschaftlicher Impact und Künstliche Intelligenz nach ethischen Maßstäben

Die Forschungsgruppe Autonome Intelligente Systeme von Prof. Behnke an der Universität Bonn leistet Pionierarbeit in den Bereichen kognitive Robotik, Computer Vision und Deep Learning. Ihre Arbeit am Lamarr-Institut betont den gesellschaftlichen Nutzen von KI durch Projekte, die ein breites Spektrum von Anwendungen abdecken, darunter humanoide Roboter, Mikroflugzeuge (MAVs), Müllsammelmanipulatoren und Erkundungsroboter. Diese Systeme wurden entwickelt, um reale Herausforderungen zu bewältigen, von dynamischen Umgebungen bis hin zur Mensch-Roboter-Interaktion. Die von der Arbeitsgruppe entwickelten humanoiden Roboter erfüllen beispielsweise Aufgaben wie das Fußballspielen in der RoboCup Humanoid League, das Führen durch Museen und das Erledigen von Hausarbeiten in der RoboCup@Home League.
Neben diesen physischen Verkörperungen maschineller Intelligenz konzentriert sich Prof. Behnkes Arbeit im Bereich der Computer Vision auf modernste Deep-Learning-Techniken, die es Robotern ermöglichen, Objekte zu kategorisieren, Klassen zu segmentieren und Handlungen zu erkennen. Diese Kombination aus hoch entwickelter Robotik und künstlicher Intelligenz erweitert nicht nur die Grenzen technologischer Möglichkeiten, sondern adressiert auch wichtige gesellschaftliche Bedürfnisse wie intuitive Mensch-Roboter-Kommunikation, autonome Exploration und effiziente Automatisierung in verschiedenen Branchen.

Mit Blick auf die Zukunft betont Prof. Behnke, wie wichtig es ist, kognitive Roboter mit fortgeschrittenen Funktionen auszustatten, die den kognitiven Fähigkeiten des Menschen im System 2 ähneln, wie z.B. Planung und Selbstwahrnehmung. „Ich bin sehr neugierig auf die kognitiven Fähigkeiten des menschlichen Systems 2, wie Planung und Selbstwahrnehmung. Es ist eine große Herausforderung, kognitive Roboter mit ähnlichen Fähigkeiten auszustatten, damit sie neue Aufgaben schnell erlernen, ihr Wissen systematisch verallgemeinern, ihre Grenzen erkennen, Risiken vermeiden und Fehler reduzieren können.“
Diese Fortschritte haben das Potenzial, die Robotik zu revolutionieren, und stehen im Einklang mit Lamarr’s Engagement für eine ethische, auf den Menschen ausgerichtete KI, die der Gesellschaft greifbare Vorteile bringt.

Stärkung des europäischen KI-Ökosystems

Die Ernennung von Prof. Behnke zum ELLIS Fellow stärkt die Verbindung zwischen Lamarr’s Spitzenforschung und der Mission von ELLIS, Europas Führungsrolle in der KI zu sichern. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Lamarr und ELLIS wird die Forschung im Bereich Embodied AI sichtbarer, und die Einrichtung einer ELLIS-Unit an der Universität Bonn rückt in greifbare Nähe – ein weiterer Meilenstein für die europäische KI-Souveränität.

Über Lamarr

Das Lamarr-Institut ist führend in der Grundlagenforschung zur Künstlichen Intelligenz. Mit der Triangulären KI (AI³), die Daten, Wissen und Kontext integriert, entwickelt es die dritte Generation der KI. Dieser Ansatz sorgt für ressourcenschonende, robuste und erklärbare KI-Systeme, die gesellschaftliche und wirtschaftliche Herausforderungen adressieren. Die Ernennung von Prof. Behnke unterstreicht die Rolle von Lamarr als Vorreiter der KI-Innovation und die Ausrichtung auf Europas strategische Ziele für Technologie und Gesellschaft.

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