KI in der Steuerfahndung: Nordrhein-Westfalen, Fraunhofer IAIS und Lamarr-Institut entwickeln Prototyp zur Unterstützung bei der Bekämpfung von Finanzkriminalität

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© unsplash.de – Kevin Ku

Das Landesamt zur Bekämpfung der Finanzkriminalität (LBF NRW), das Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS und das Lamarr-Institut für Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz entwickeln gemeinsam einen Prototypen, der den Einsatz von KI in der Steuerfahndung ermöglicht. Ziel des Projekts ist es, die Analyse digitaler Beweismittel zu verbessern und so verdächtige Transaktionen und Finanzströme, die mit Terrorismusfinanzierung in Verbindung stehen, schneller zu erkennen.

Die wissenschaftlichen Grundlagen für diesen innovativen Einsatz von KI in der Steuerfahndung basieren unter anderem auf Forschungsergebnissen des Lamarr-Instituts. Das Institut widmet sich der Entwicklung leistungsstarker und vertrauenswürdiger KI-Methoden, die auf reale gesellschaftliche Herausforderungen übertragbar sind – auch in sicherheitskritischen Anwendungsfeldern wie der Bekämpfung von Finanzkriminalität.

„Im Rahmen dieses Projekts entwickeln wir ein KI-System, das beispielsweise Fotos von Rechnungen erkennen und in Text umwandeln kann. So wird es möglich, mit den Beweismitteln quasi zu ‘chatten’ und gezielt nach relevanten Informationen zu suchen“, erklärt Prof. Dr. Christian Bauckhage, Co-Direktor des Lamarr-Instituts und Lead Scientist für Maschinelles Lernen am Fraunhofer IAIS. „Die KI hilft Steuerfahnderinnen und Steuerfahndern, große Datenmengen effizient zu durchsuchen und wichtige Hinweise auf Transaktionen im Zusammenhang mit Terrorismusfinanzierung zu identifizieren.“

Das Projekt wird durch Mittel des Maßnahmenpakets der Landesregierung für Sicherheit, Migration und Prävention unterstützt. Finanzminister Dr. Marcus Optendrenk betont: „Unser Ziel ist es, verdächtige Geldströme aufzudecken und zu unterbinden, die der Terrorismusfinanzierung dienen könnten. Die Spur des Geldes kann uns zu den Wurzeln dieser Bedrohung führen – und wir werden alle modernen Möglichkeiten der Fahndungsarbeit nutzen, um unsere Gesellschaft wirksam zu schützen.“

Die auf sechs Monate angelegte Zusammenarbeit umfasst die Entwicklung, Implementierung und Dokumentation des KI-Prototyps. Das System nutzt Retrieval-Augmented-Generation-Technologien, die es den Ermittlerinnen und Ermittlern ermöglichen, Daten in verschiedenen Formaten zu filtern, zu analysieren und effizient auf relevante Informationen zuzugreifen.

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